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Schulmuseum Steinhorst

Ein ganz besonderes Schulbuch von 1796

In den Sammlungen des Schulmuseums verbirgt sich so mancher kleine Schatz. Einer davon wurde 2018 bei der Vorbereitung der Sonderausstellung „Neuzugänge – Interessantes, Spannendes und Überraschendes aus dem Depot“ wiederentdeckt. Es ist ein unscheinbares kleines Büchlein mit beschädigtem Holzeinband. Wer es aufschlägt sieht den trockenen Titel: „Einleitung in die Geschichte und Bücher des Alten und Neuen Testaments: Zum Gebrauch der Schulen im Fürstenthum Braunschweig“. Doch so wenig spannend das klingt – hier liegt ein wichtiges Stück Schulgeschichte.
Nur wenige Exemplare dieses Religionslehrbuches sind erhalten. Auch unsere 9. Auflage von 1796 ist selten. Historisch interessant wird es aber erst mit der 1. Auflage von 1752. Die „Einleitung...“ ist eines jener Bücher, die im Mai des Jahres auf Befehl Herzog Karls I. von Braunschweig-Wolfenbüttel in allen Schulen des Landes Pflichtlektüre wurden. Sie waren Teil einer Reform des Schulwesens und Vorreiter der heutigen Schulbücher. Die Bücher von 1752 prägten Generationen von Kindern – 12. Auflagen erlebte die „Einleitung...“ bis 1820! Erst dann wurden sie gegen neue Werke mit neuen Ideen (Pestalozzi) ausgetauscht.
Für unser Exemplar kennen wir sogar einen, der damit lernte, denn er schrieb seinen Namen hinein: Gottlieb Krebs. Dazu notierte er Daten: 15. Mai 1813 und 2. Oktober 1813. Welche Bedeutung hatten diese Tage wohl für ihn? 1813 war ein Jahr, in dem viel geschah. Es war Krieg: Auf dem Gebiet des heutigen Deutschland kämpften die verbündeten Nationen Europas gegen Frankreich unter seinem Kaiser Napoleon. Gottlieb Krebs ging zur Schule. Vom militärischen und politischen Geschehen wird er aber zumindest etwas gehört haben. Was aus ihm wurde, wissen wir aber leider nicht.
Foto: Museen des Landkreises Gifhorn